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… es wäre ja unsinnig im alten Jahr zu verweilen, so traumhaft war es nun wirklich nicht!

Alljährlich beginnen wir das neue Jahr mit einem Geburtstag. Mein Mann Leonardo ist ein 1. Januar Kind.

Früher, als Junge, war dieses Geburtsdatum glaub nicht wirklich lustig. Die ganze Familie schon etwas ermüdet von den weihnächtlichen Festlichkeiten, dann die Euphorie über den Jahreswechsel, in Anwesenheit von hundert erwachsenen Verwandten, all das verdrängte den Feiertag des Kindes. Die Götti und Gotte Geschenke lagen bereits an Weihnachten, zwar etwas grösser und pompöser als für die anderen Kinder, unter dem Weihnachtsbaum und somit war auch das bereits "erledigt". Ein Kindergeburtstag mit allen Schulgspänli fiel flach. Es waren ja schliesslich Schulferien, Feiertage, Familienfeste und viele befanden sich im Skiurlaub. Oh, das arme Kind!

Hinzu kommt, dass neben dem strategisch schlecht gewählten Geburtstermin von Leonardo, für Italiener der Namenstag einen fast grösseren Stellenwert hat als der Geburtstag.

Ich habe mal meinen Namen gegoogelt. Pfffff, … DanielaNamenstag zu feiern, das vergessen wir grad sofort. Auf Wikipedia steht unter "Herkunft und Bedeutung" meines Namens, dass ich die Ableitung von Daniel bin, alles was für Daniel zählt, zählt also auch für mich. Tztztztz… wer will lediglich die Ableitung seines männlichen Pendant sein?!

Leonardo, auf Wikipedia ganz klar gefeierter und bedeutender als Daniela, war kein Geburtstagsspektakel gewohnt, bevor er in unsere Familie eintrat. Das sollte sich ändern! Bei uns zuhause war der Geburtstag immer wichtig! Es gab Kuchen, Kerzen, Gäste, Kinderpartys, Geschenke, Karten, Anrufe und man durfte sich sein Lieblingsessen wünschen. Meines war Fleischkäse aus dem Ofen unseres Dorfmetzgers Haas (den gibt es heute noch) und NUR von ihm! Jeder Täuschungsversuch meiner Mama wurde von mir soffffort aufgedeckt – dazu gab es Nüdeli oder Kartoffelstock mit Saucenseeli. Es war himmlisch, einen ganzen Tag lang die Prinzessin zu sein. Wenn wir während meines Geburtstages im Wanderurlaub waren, schleppten meine Eltern das ganze Festtagszeugs mit ins Autofreie Zermatt, blieben wir zuhause, war immer das 2. Wochenende im Oktober Chilbi in unserem Dorf. Ein Spektakel zu meinem Ehrentag war also garantiert.

Als ich mit Neunzehn von zuhause auszog, riefen mich meine Eltern am Geburtstag zuverlässig vor acht Uhr an – sie wollten die ersten sein die gratulierten. Hihiiiiii…. ich habe es gehasst. Sie weckten mich meistens und ich war unausstehlich während der Aufzählung aller guten Wünsche. Meine schlechte morgendliche Laune schreckte sie aber nie ab – sie sind bis heute die ersten Gratulanten – aber zum Glück endlich etwas gnädiger geworden in der Uhrzeit des Anrufs.

Leonardo fand dieses Brimborium anfangs etwas irritierend, hat sich aber die letzten 20 Jahre daran gewöhnt und würde es glaub missen, wäre es anders. Der Anruf meiner Eltern, am 1. Januar um 10:30 Uhr, galt also logischerweise Leonardo’s Geburtstag und erst danach den Neujahrswünschen. Meine Mama suchte vor dem Telefonat noch ein Musikstück heraus, um es ihrem Schwiegersohn durch den Telefonhörer abzuspielen.

Wie zauberhaft Herzerwärmend ist das denn?!

Leonardo liebt im Gegensatz zu mir Süsses. Wenn wir Gäste haben, vergesse ich oft in der Menüauswahl das Dessert. Vom Apéro über einen Zwischengang bis zum Hauptmenü fallen mir tausend leckere Gerichte ein. Zum Dessert …. da herrscht gähnende LEERE in meinem Kopf.

Während der letzten Monate "alleine zuhause" habe ich mich also ein wenig diesem süssen Thema gewidmet :) Der 01.01.2021 kam immer geschwinder auf mich zu und ich wollte dieses Mal das Dessert nicht zur Nebensächlichkeit degradieren.

Verholfen dazu hat mir Nadja Zimmermann, die unter dem Namen Loumalou einen Food Blog und vieles anderes Interessantes schreibt. Ihr Blog spricht mich sehr an. Ich finde Nadja eine grossartige Frau ohne Firlefanz, die Stil und Geschmack hat. Sie inspiriert mich zum eigenen kreativ werden in der Küche. Ihre Rezepte sind zum Glück meist einfach zum Nachkochen, zeitgemäss und wahrlich schön zum Anschauen. Ich finde es wichtig, dass der gefüllte Teller vor mir ansprechend aussieht. Das Essen macht noch viel mehr Freude und ist ein würdiger Kochabschluss indem es die Arbeit ehrt, die man vorgängig in der Küche hatte.

Zurück zu meinen Vorbereitungen von Silvester und Festessen meines Ehemannes – was ja schon ein bisschen viel Fest auf einmal ist…. aber, das Hauptgericht stand schon mal fest. Leonardo wünschte sich etwas typisch Italienisches:
Riz Casimir! Hahaaaha….

…. und endlich fand ich, Loumalou sei Dank, die passende Geburtstagsnachspeise, die mich auch für mich lecker dünkte.

Schokokopf Mousse mit Orangefilet

Leonardo bekam also zu seinem Ehrentag ein richtig leckeres, hübsches, süsses Orangenkörbchen-Dessert. Wir und unsere Gäste hatten viel Freude daran – aber am meisten glaub ich.

Es ist jetzt aber nicht so, dass ich richtig viel Spass am Kochen, Guetzle, Zopf und Brot backen bekommen habe und das für mein Leben gerne, für immer, machen werde. Als meine neue Leidenschaft kann man das nicht sehen. Nein, nein… ich werde das sicher nicht in dieser Art weiterleben, wenn wir uns endlich wieder raus ins Leben werfen können. Aber ich weiss, ich KÖNNTE es. Und das macht mir grosse Freude!

Habt ihr auch solche Erlebnisse?
Oder seid ihr sowieso schon Koch- und Backprofis?
Schreibt mir doch eure Geschichten. Es interessiert mich!

Und FERTIG für heute …. ❤️

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